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Ich würde ja gerne helfen, allein, ich bin momentan recht unphilosophisch gestimmt.
Mir fiele spontan nur der Aristoteles ein, aber das ist ja keine Einführung in die Naturwissenschaft, sondern gewissermaßen die Grundlage, die Möglichkeitsbedingung, die Struktur. Ich bin hinsichtlich der Naturwissenschaft bzw. der Wissenschaftstheorie zudem eher ein Laie. Es scheint also das Schweigen angebracht.
Wenn wir uns aber schon einmal (textuell) im Hörsaal der Botanik befinden, so mag sich vielleicht Jacques Monod, „Zufall und Notwendigkeit“ anbieten. Aber auch das ist im Grunde keine Einführung. Vielleicht etwas Kybernetik mit Heinz von Foerster?
„Dies ist keine Pfeife“ von Foucault greift die Zuschreibungen im Rahmen der Ästhetik und im Bezirk der Repräsentation womöglich ganz gut auf und paßt auf die Rose, welche eine Rose ist.
Um die Brücke zur Bucerius Law School zu schlagen: Zudem gibt es in Hegels „Rechtstheorie“ die Rose im Kreuz der Gegenwart.
„Die Vernunft als die Rose im Kreuze der Gegenwart zu erkennen und damit dieser sich zu erfreuen, diese vernünftige Einsicht ist die Versöhnung mit der Wirklichkeit, welche die Philosophie denen gewährt, an die einmal die innere Anforderung ergangen ist, zu begreifen und in dem, was substantiell ist, ebenso die subjektive Freiheit zu erhalten sowie mit der subjektiven Freiheit nicht in einem Besonderen und Zufälligen, sondern in dem, was an und für sich ist, zu stehen.“ (S. 26 f.)
Ein Satz, über den sich ein Seminar abhalten ließe. Für die Bucerius Law School sicher zu viel des Guten.
Doch kluge Antworten sind dies alles keine.
(Ja, ja der Quine: Alles muß man selber machen! Wie heißt es bei „Element auf Crime“ in einem Lied „Und du wartest, … auf Ente, auf Rente, auf den nächsten Tag …“ so oder ähnlich.)
Schön, mich erfüllt ja ein tiefer Stolz darauf, dass unsereins – dieses eine Mal gemeinde ich Dich ein und dann nie wieder! – komplett unwillig und unfähig ist, die Frage nach formaler Logik ohne allerlei Umwege und Kontextualisierungen anzugehen 😉 … ja, und mit dem Quine hast Du ja völlig recht. War nur gerade so in Miles Davis, John Coltrane und so aufgelöst, was ja viel auch mit „unseren 80ern“ zu tun hat, da ging das noch nicht …
Was aber zu einer meiner intensivsten, ästhetischen Erfahrungen neben den Waden von Florian Bruns in den letzten 10 Jahren ausgerechnet in Deinem Berlin als Kontrast zur Logik überleitet: Eine Taxifahrt vom Ostbahnhof im November in finstere Bezirke unterhalb des Flughafens Tempelhof, Oberlandstrasse oder so, auf Orientteppichen in einem verrotteten, tollen Gefährt mit einem fast noch juvenilen, offenkundig Maghreb-stämmigen Wuschelkopf, der saucoolen, free-inspirierten Jazz hörte. Das hatte was von Utopie. Finde gerade, dass das zu dem passt, was Du geantwortet hast und weiß auch nicht, warum …
Die Eingemeindung geht für diesen Fall in Ordnung, obwohl ich ja, wie mancher merkt, nicht so richtig der Gemeinschaftstyp mit Zeltlager und Gitarre bin. Nicht umsonst heißt es in einem Lied „Hey Bersarin, where you‘re goin‘ with that gun in your hand?“
Ja, unsere 80er. Ich will das gar nicht groß verklären, doch sind die 80er, die frühen bis mittleren 90er die Zeit einer intensiven rauschhaften Erfahrung. Gebunden an Namen und Texte. Die Niederlagen, die Siege, die unschlagbaren Lieder, wie eben Songs von „Element of Crime“ und die „Neubauten“, aber auch Wagner und Beethoven, Schönberg und Berg und natürlich Jacques Brel sowie Marc Almond, die mich begleiteten. Nick Cave nicht zu vergessen. Ein Konglomerat aus Musik, Frauen, Texten, Lektüren. Derrida-Foucault-Adorno-Nietzsche-Hegel-Kant-Benjamin-Diskussionen mit offenem Ausgang, mit jener einst so wunderbaren Frau. Es war Unendlichkeit, Augenblicke streckten sich ewig, bis es vorbei war. Schöne Frau mit schwarzen krausen gewuselten Haaren, sinnlichem Mund, Muttermalen, der erste Blick auf dieser Party, Wörter, die aneinander haften bleiben, die sich verhaken, durchdringen, eine Sprache in Vielfalt, „Wer trägt mich durch den Regen, damit meine Schuhe nicht naß werden?“, im Bett Godards „Masculin, feminin oder Die Kinder von Marx und Coca Cola“ und „Außer Atem“ schauen. Die Hitze eines Sommers im August. Ihren Geruch werde ich niemals vergessen.
Zonis angucken fahren und schnell wieder weg. Nächtlicher Ostseestrand 1992 mit Nazis und grauen Drecksgestalten.
Am späten Morgen aus der Kneipe wanken, in der man seit 22 Uhr saß, das Sonnenlicht haut einem auf die Neuköllner Fresse. Besoffen Auto fahren. Eine Nacht an einem Fluß mit flaschenweise Wein ausgestattet, es gibt keine Ökonomie und keinen Zwang, nicht einmal mehr den zwanglosen Zwang zum besseren Argument, denn mit Derrida wappneten wir uns, unsere Existenz im Fragment, und mit Text und Wort und Widerwort. „Es gab mal Zeiten als die Brüste unser Mädchen noch kein Geheimnis waren“ Und es gab auch einmal Zeiten, als es noch keinen Bachelor gab und Frauen unten herum noch nicht rasiert waren wie Elfjährige. Schöne Frauenschenkel, junges intellektuelles Fleisch, doch existierte da kein verklärter Leib. (Na ja, es wird manche Frau gegen die Brust-und-Rasur-Sätze protestieren. Ich durfte so etwas früher aber immer sagen, weil die meisten Frauen fanden, daß ich ein ganz Netter sei (oder besser wäre?). Solche Einschätzungen waren für mich nicht immer einfach, ich kann deshalb an manchen Stellen ches Schilderungen gut nachvollziehen. Doch in Wahrheit bin ich natürlich arrogant und elitär: ich ließ das früher nur nicht so raushängen.)
Wie es der Nörgler über die Zeit in Hannover schrieb: Diese wunderbaren Jahre hätten nicht 14, sondern noch 140 Jahr dauern können. Doch irgendwann enden die Dinge, diese Frau mit dem krausen Haar. Ach, man kann sich da um Kopf und Verstand bringen, wenn ich im Schreiben diese Sachen so Revue passieren lasse.
Diese ästhetischen Erfahrungen wie auch bei Dir im Taxi in Berlin (um wieder den (kommunikativen) Du-Bezug herzustellen), das ist wichtig, darüber muß man schreiben, aus einer solchen Szene kann man fast schon ein Rolf Dieter Brinkmann-Gedicht machen, wenn man dichten könnte (ich kann es nicht), oder ein wenig Handke, „Versuch über ein Jazzstück zu Mitternacht“. An Coltrane und Davis, das muß ich zu meiner großen Schande gestehen, bin ich immer so vorbeigegangen. (Mag vielleicht auch an Adorno gelegen haben. Dein Jazz-Text hat mir dazu gut gefallen.) Dabei ist ein Titel wie „Birth of the cool“ für mich wie geschafften.
(Fast wäre ich allerdings über Boris Vian beim Bebop gelandet. In den 80ern in Paris hatte ich da eine wirklich heiße Phase.) Sehr privat alles das, was ich hier schreibe, ich hoffe, ich darf solches bei Dir machen und mülle den Blog damit nicht zu. Doch diese Rose und Deine Passage ermunterten mich ein wenig und melancholisch bleiben dieser warme Abend und ich zurück, den eigenen Blog vernachlässigend.
Hm, Grundlagentext bei Frege? Wie wär’s mit den Grundlagen? 😉
Später vielleicht mehr; bin Dir ja auch immer noch ’ne Antwort schuldig, *schäm*, jetzt erstmal essen.
Hat Frege „Grundlagen“ geschrieben? 😉 – das ist ja auch so einer, um dessen Wichtigkeit man weiß, den man auszugsweise im Original auch irgendwann gelesen hat, ansonsten aber vor allem aus Bezugnahmen anderer kennt und durch „Sinn“ und „Bedeutung“ und Morgenstern und Abendsterm- einen Buchtitel hätte ich somit tatsächlich nicht parat gehabt … passt aber zu Deiner Semantikklausur, oder? Und wenn Du noch eine aktuelle Einführung parat hättest, wäre das prima!
Das waren aber die Grundlagen der Arithmetik, wenn Wikipedia nicht lügt- sind die auch entscheidend für die „formale Logik“? Ist das nicht die „Begriffschrift“?
Ich meinte die Grundlagen der Arithmetik, Grundlagen ist eine gängige Abkürzung.
Es geht da um den Begriff der Zahl. Für die formale Logik ist tatsächlich die Begriffsschrift einschlägiger.
http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k65658c
Am hiesigen philosophischen Seminar war als Einführungstext Formale Logik. Eine philosophische Einführung. von Hoyningen-Huene verbreitet, habe ich aber nicht vollständig gelesen. Hat aber soweit einen ganz brauchbaren Eindruck gemacht (behandelt aber keine Kalküle).
Ist von 1998, also wohl nach Deiner Zeit. Vielleicht paßt das.
Ah, Danke! Habe Ende ’95, Anfang ’96 meine letzten Prüfungen gehabt, war nach meiner Zeit 😉 …
Habe gerade noch das „naturwissenschaftlich interessiert“ noch zur Kenntnis genommen. Wie verwendest Du den Ausdruck? Bedeutet meinem Eindruck nach im Volksmund nach so viel wie „keine Angst vor formalen und mathematisierten Beschreibungen habend“ (Es gibt auch eigentlich keine Kluft zwischen ‚Naturwissenschaften‘ und ‚Geisteswissenschaften‘, sondern bloß die zwischen formalisierenden und nicht-formalisierenden Wissenschaften.)
Naja, in dem Fall kann er’s jedenfalls auch mal mit dem richtig guten Stoff probieren.
http://www-ls.informatik.uni-tuebingen.de/psh/lehre/skripten/MathLog3.pdf
oder sie?
Ach, und natürlich das noch: Skript der Logik-Einführung, die ein Mathematik-Doktorand einst am philosophischen Seminar hielt. Basiert stark auf dem Skript der Vorlesung Mathematische Logik seines Doktorvaters.
http://www.mathematik.uni-tuebingen.de/~logik/skript.pdf
Hossa, can’t believe it: Das Skript von Felgner ist auch noch online: http://www-ls.informatik.uni-tuebingen.de/psh/lehre/ss05/ss05.html
Vom Umfang her sagen die letzten drei verlinkten Skripte in etwa dasselbe. In dem für die Philosophie wird weniger bewiesen.
Das zuerst verlinkte bietet vermutlich den besten Kompromiß zwischen Knappheit und Vollständigkeit, außerdem ist der verwendete Kalkül zugänglicher als in den anderen beiden (die haben beide denselben). Es ist auch im Wesentlichen auf eine Bachelorstudiengangsvorlesung für Informatiker zugeschnitten.
Das Zweite war wie gesagt für die Philosophie gedacht, ist allerdings recht mathematisch.
Das Dritte hat das Zweite stark beeinflußt.
So, jetzt höre ich auf.
Ach ja: kleinste sinnvolle Einheit ist selbstverstänlich die ganze Wissenschaft. Oder so. Ich möchte das ja nicht.
Viel Spaß noch!
Super, Danke!!!!
Und das mit den formalisierenden und nichtformalisierenden Wissenschaften sehe ich ja irgendwie noch anders 😉 – weil man eben Empirie und deren Grundlegung nicht ohne weiteres miteinander kurz schließen kann. Logik, auch formale, expliziert ja im Grunde genommen dann, wenn sie nicht völlig abspackt, die Grundlagen sinnvollen Redens. Womit ich wie üblich der Mathematik ausweiche. Weil die Art der Empirie, die sie generiert, mir zu oft finster erscheint. Ist aber ja auch ein Klassiker, vielleicht sogar Klischee, die Kritik an quantifizierenden Verfahren.
Sind auf jeden Fall genau richtigen Tipps für den, der mich gefragt hat! Super!
Gern geschehen.
Wessen Grundlegung meinst Du da?
Die Formalisierung ist auf die wissenschaftlichen Theorien bezogen und letztlich nur ein Mittel, um Unzweideutigkeit, präzise Bedeutungen und bis zu einem gewissen Grad auch mechanische Verarbeitung von Aussagen zu ermöglichen. Deshalb hat man bei einer formalisierten Theorie in der Regel bessere Chancen, zu erkennen, welche Vorhersagen sie macht und zu schauen, ob die stimmen.
Die Frage ist natürlich, wie man rausfindet, ob die Stimmen, aber das ist allgemein das Problem des Verhältnisses zwischen Sprache und Gegenstand, und das wird man ja nicht los, egal ob man formalisiert oder nicht.
Das verstehe ich nicht ganz. Wo und wie generiert Mathematik denn Empirie?
Grundlegung des Empirischen selbst – die alte, Kantische Frage nach den Möglichkeitsbedingungen, die ich in den meisten Fällen ja als sozial und somit auch sprachlich konstituiert begreife.
Im Sinne all der „Immer schon“ Argumente von Heidegger über den Husserl der „Krisis“ und den Wittgestenstein der PU bis hin zu Foucault und Habermas. Deshalb ja mein Rumeiern: Der Versuch der „reinen“ Vernunftoperation ist aus dieser Perspektive immer schon zu reduktiv und steht unter Ideologieverdacht, weil all die „unreinen“ Alltagspraktiken der Wissenschaftssprache notwendig vorgängig sind. Umgekehrt versteht und sagt man auch nix, wenn man nicht irgendwie den in der Logik rekonstruierten Regeln folgt, klar.
Und Vorhersagen machen im Sinne der Metereologie noch Sinn; ich war ja eher in den Sozial- und Geschichtswissenschaften unterwegs, wo man eher rekonstruktiv vorgeht.
Mathematik generiert Empirie im Sinne der Statistik in den Sozialwissenschaften. Bestes Beispiel diese jüngste Pfeiffer-Studie zu den falsch vermittelnden Immanen: Da wurden zu viele Parameter, die eher Interaktionen zwischen Dominanz- und Subkultur beschreiben würden, zugunsten von der Korrelation zwischen Glauben und Gewaltbereitschaft vernachlässigt – auch, weil sich Interaktionsprozesse eben viel schwerer quantifizieren lassen.
„weil all die „unreinen“ Alltagspraktiken der Wissenschaftssprache notwendig vorgängig sind.“
Das auf jeden Fall. Die Sprachhierarchie „Objektsprache < Metasprache" kann bei dieser Zweistufigkeit nicht aufhören, sondern muß potentiell unendlich viele Ebenen zulassen.
Objektsprache < Metasprache < Meta-Metasprache < …
Denn gelegentlich werde ich auch über die Metasprache reden müssen, und das darf ja innerhalb der Metasprache selbst nicht zugelassen werden. Schließlich muß man an irgendeiner Stelle – denn die Bedeutung muß ja irgendwo herkommen, wenn man überhaupt welche will – die informelle natürliche Sprache als Metasprache verwenden. Aber wenn man sie dann in ihrer vollen Pracht verwenden darf, hat man natürlich auch gleich ihre Inkonsistenz mit eingekauft, und die überträgt sich sofort in die 'darunterliegenden' Sprachen.
Abhilfe kann da eigentlich nur die dauernde Reflexion darüber schaffen, auf welcher Ebene man sich befindet, also worüber man reden möchte, und damit einhergehend eine konsequente Selbstbeschränkung in Bezug auf die Gegenstände der Rede. Man verwendet also mehr oder weniger die natürliche Sprache selbst, verbietet sich aber immer wieder selbst gewisse Dinge indem man darauf verzichtet, über die aktuell verwendete Sprache selbst zu reden.
Philosophisch-theoretisch ist das enorm wichtig, spielt allerdings praktisch selten eine Rolle, weil die Stellen, an denen die Widersprüche in der natürlichen Sprache zum Tragen kommen, meist nur durch ziemlich artifizielle Konstruktionen erreicht werden.
Das ändert aber nichts daran, daß man mit formalen Sprachen innerhalb des eng umgrenzten Bereichs, über den diese überhaupt reden können, meist klarer und unzweideutiger Reden kann, als mit der natürlichen Sprache. Auch, weil man Präsuppositionen, Implikaturen und ähnliches lästiges Gelumpe erstmal los ist. 😉
Und ja, natürlich ist nicht jede Wissenschaft auf Voraussagen ausgelegt. Ich würde auch nicht behaupten, daß es Ziel jeder Wissenschaft sein müß, zu Theorien zu formalisieren. Aber auch wenn es um Rekonstruktionen geht ist es u.U. noch immer vorteilhaft, diese unzweideutig auszudrücken.
Ach so: Mit Steinen kann ich ein Haus bauen oder meinem Nachbarn den Schädel einschmeißen, der Stein hat da keinen Einfluß drauf. Was die Mathematik in Schelmenhand anrichtet (gerade in der Statistik sind wohl auch immer wieder Schelme unterwegs, die ihr Handwerk kaum beherrschen), dafür kann sie selbst so als Wissenschaft auch erstmal nix.
Ach so, die Syllogistik findet sich übrigens in Aristoteles‘ Oranon. Für uns eher bildungsfern geschichtete hier auf Deutsch.
Oh, und da fehlt natürlich ein g in da Word.
Ich antworte später drauf, sorry, ich musste heute ausnahmsweise mal wieder selber arbeiten, anstatt ausbeuterisch arbeiten zu lassen 😉 …
Das ist ja im Grunde genommen Luhmann, nur dass das bei ihm „Beobachtungen zweiter Ordnung sind“ und er irgendeinen Grund hatte, die darüber liegenden zurück zu weisen. Aber diese ganzen Spencer Brown-Geschichten habe ich auch immer nur halb verstanden.
Und in dem gedanklichen Klüngel, in dem ich so rum philosophiert habe, hat man der Differenz Objektsprache/Metasprache immer noch die Differenz Teilnehmer-/Beobachterperspektive entgegnet, also die 1. und 2. Person Singular wie auch Plural wie auch die ganzen Adaptionen der Sprechakttheorie wie auch die „Geltungssphären“, also Moral, Ästhetik und Erkenntnis je unterschiedliche Rationalitätstypen zuzuweisen – wenn ich „objektsprachlich“ über ein Kunstwerk rede, tue ich das anders, als wenn ich mit mit jemandem darüber rede, welche Beschimpfungen und Ignoranzen noch legitim sind und welche nicht oder ob es wahr ist, dass da vorne ein Baum steht. Was eine ungleich komplexere Struktur ergibt.
Die ganze Metaethik zum Beispiel, die das alltägliche Sprechen in moralischen Termini wie eine Objektsprache behandelt, die dann metasprachlich rekonstruiert wird, kann ja selbst nicht die Position einnehmen, nun davon ausgehend zu fordern, dass es moralisch falsch ist, Polizisten zu verprügeln. Weil das gar nicht die Einstellung ist, aus der heraus man Handlungen beurteilt, wenn man selbst moralisch argumentiert. Insofern glaube ich gar nicht, dass das stimmt:
Doch, ständig. „Islamkritik“ z.B. funktioniert so, dass man Aussagen über Aussagen von Muslimen (kannte jetzt auch „Linke“, Liberale“ oder sonstwas einsetzen, wir formalisieren ja gerade 😉 ) jeweils als konstitutiv ansetzt, als seien sie metasprachlich angesiedelt. Und daraus irgendeine reflexive Priorität der eigenen Aussagen über diese gegenüber deren Aussagen ableitet. Was aber weder das „Ich glaube an Allah“ auch nur im geringsten verstehen kann, das geht nur, indem man die Innenperspektive einnimmt, noch redet man halt mit denen (2. Person).
Das sehe ich ja als ganz grundlegenden Fehler vieler Diskutanten im liberalen Lager an, dass sie sowohl die Perspektive der 1. Person (rational choice) als auch alles andere immer wie Objektsprache verstehen, die dann metasprachlich erfasst würde.
Ja! Nun ist es keine Frage der Quantifizierung oder der formalen Logik, ob etwas zweideutig ist oder auch nicht. Na okay, das ausgeschlossene Dritte und so, aber sonst?
Ja, das stimmt freilich. Und Danke für den Aristoteles-Link!
Hi, momorulez!
Sehr gut gefallen als Einführungstext hat mir das Papier, das Dr. Ali Behboud damals erstellte, vermutlich jetzt das hier: „Einführung in die Logik“.
https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/SET=1/TTL=1/SHW?FRST=3
Von „Grundtexten“ dagegen in der analytischen Philosophie kann man, glaube ich, eigentlich nicht sprechen. Es handelt sich mehr um Texte, die Geschichte geschrieben haben, wie Quines „Two Dogmas of Empiricism“. Nun geht es darum, zu verstehen, warum dem so war, und dann hast du es wiederum mit sehr speziellen Texten zu tun.
Ich denke an Husserls „Untersuchungen“. Wenn ich heute Husserl google, habe ich den Eindruck, damals rein gar nichts verstanden zu haben. Aber unvergessen bei mir, wie sehr ich beeindruckt war, als ich meinte zu verstehen, dass Husserl zeigt, dass die gesamte traditionelle (auf Hegel? Kant?) zurückgehende Terminologie unbrauchbar ist, möchte man eine wissenschaftliche Disziplin (Psychologie) begründen. (Offenbar ein Grundtext, denn Herr Künne soll gesagt haben, es sei nicht unanständig, die Logischen Untersuchungen im Regal stehen zu haben.)
Letzterer hat übrigens „Ein Kommentar mit den Texten des Vorworts zu Grundgesetze der Arithmetik und der Logischen Untersuchungen I-IV“ in Sachen Frege veröffentlicht.
http://www.klostermann.de/philo/phi_4062.htm
Da fällt mir gerade auf, die Diskussion um den Psychologismus wäre vielleicht ja interessant für deine Wissenschaftsinteressierten? Die sonstigen üblichen Verdächtigen: Carnap, dann die ganze Wissenschaftstheorie, und bei mir ebenfalls der Konstruktivismus (eventuell Bruno Latour, dann Richtung Wissenschaftssoziologie).
Verwandt mit wissenschaftlichen Fragestellungen ist natürlich auch die induktive Logik und überhaupt Kausaltheorien, vom logischen Standpunkt aus betrachtet, so auch Hypothesenbildung.
Aber zu dem, was du eben schriebst: die Unterscheidung Metasprache/Objektsprache wurde, wie ich glaube, aus rein logischen Gründen eingeführt. „‚Islamkritik‘ z.B. funktioniert so, dass man Aussagen über Aussagen von … ansetzt, als seien sie metasprachlich angesiedelt. Und daraus irgendeine reflexive Priorität der eigenen Aussagen über diese gegenüber deren Aussagen ableitet. Was aber weder das ‚Ich glaube an Allah‘ auch nur im geringsten verstehen kann, das geht nur, indem man die Innenperspektive einnimmt, noch redet man halt mit denen (2. Person).“ Bin nicht ganz sicher, ob ich dich verstehe, aber das wäre dann schlicht ein Fehler.
Das eine ist, sich einer bestimmten Terminologie zu bedienen, etwas anderes, sich mit den philosophischen Fragestellungen zu beschäftigen, deretwegen sie entwickelt wurde.
Meine unverzeihlichen Versäumnisse Rorty betreffend aber, von denen ich hier neulich sprach, haben einen Namen: „Philosophy and the Mirror of Nature“, die ich heute als Einführungstext zuerst lesen würde, bevor ich mich wieder an die analytische Philosophie heranwagen würde.
Schade, der Bebhoud-Link funktioniert nicht 😦 – und ich bekenne ja, weder bei ihm noch bei Künne je eine Lehrveranstaltung besucht zu haben. Mein „Sprache-Logik-Zeichen“-Kurs/Vorlesung war bei Wohlrapp, und den fand ich furchtbar.
Und Husserl, ja – ich finde ja auch nicht, dass man sich für den schämen müsse. Ganz im Gegenteil. Da ich aber für die Logik die ganzen Varianten der „Elementarsatzlehre“ bis hin zu all den „Propositionalisten“ (ist ja selbst Schnädelbach) für entscheidend erachte, finde ich Husserl zur Einführung in die Logik gerade bei „Neulingen“ problematisch – Tugendhat baut seine Einführung in die Sprachanalytische Philosophie ja im wesentlichen auf einer Husserl-Kritik auf, und ich glaube, das muss man ernst nehmen. Und Carnap: Auf jeden Fall! Wobei die Logischen Positivisten, Wiener Kreis, auf viele auch abschreckend wirken. Auch wenn ich das damals prima fand, im Einführungskurs bei Frau Weyers Moritz Schlicks „Die Probleme der Philosphie in ihrem Zusammenhang“ oder so ähnlich serviert zu bekommen.
Das Abschreckende ist bei Quine oder Tugendhat aber auch nicht anders.
Rorty habe ich mir ja dummerweise auch erst vor kurzem mir entdeckt. Damals, so im Habermas-Umfeld vor mich hin studierend, war der böser Relativist, da hat man dann ein wenig die Finger davon gelassen. Mein Studium bestand im wesentlichen darin, Foucault gegen plumpe Vernunftkritik- und Relativismus-Vorwürfe zu wappnen, da hätte Rorty eigentlich helfen können.
Interessant ist aber, dass wir allesamt einen Kontext für die Logik herstellen – Psychologismusstreit, Wissenschaftstheorie, „immer schon“.
in Sachen angelsächsische Philosophen habe es leider kaum weiter als bis zum freien Assoziationsspiel gebracht, als du jedoch von erster, zweiter und weiteren Personen sprachst, dachte ich an das Stichwort Intersubjetivität und in diesem Zusammenhang zuerst an Donald Davidson. Nun, warum das jetzt hier? – Weil bei Wikipedia dessen radikaler Interpret mit Habermas, Apel und Schnädelbach in Verbindung gebracht wird.
Rorty soll ja das enfant terrible der amerikanischen Philosophie gewesen zu sein, das empörenderweise den Dialog mit der „kontinentalen“ suchte, ein offeneres Philosophien anstrebte, das die zunehmend undeutlicher werdende Unterscheidung zw. „kontinentaler“ und „anlytischer“ Philosophie insgesamt obsolet machen würde. Gleichzeitig kannte er sich exzellent in in der letzterer aus, deshalb vielleicht gut als Einstieg in dieselbe, wenn du es mehr mit Derrida, Heidegger etc. hast; für mich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Klassifizierungssysteme haben für mich so was Morbides an sich. Es gibt da aber auch rein praktische Probleme, wenn mich nicht alles täuscht, z.B. im Bibliothkswesen.
Witzig aber, ich bin immer noch auf der Suche nach dem missing link zw. Aristoteles´ Kategorienschrift und philosophischen Problemen (aus analytischer Sicht) von Klassifizierungssystemen. (Aristoteles Kategorienschrift findet sich übrigens ebenfalls im Organon.) So gewappnet würde ich mich da gerne mal, ganz auf Rorty vertrauend, an Foucault heranmachen …!
Hier Behoud:
http://www.phil-gesch.uni-hamburg.de/bibl/publbehboud_print.html
Und mal was Witziges von Quine (ist freilich Geschmackssache):
http://books.google.de/books?id=wnfeBv0Dy_kC&dq=quiddities+Quine&printsec=frontcover&source=bn&hl=de&ei=YDASTKG0GteHOPeW3e8H&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CDAQ6AEwAw
Last but not least: Hartmut erwähnt
http://kritik-und-kunst.blog.de/2010/05/03/subkulturelle-selbstzuschreibungen-8501082/
Wolfgang Stegmüller, meint wahrscheinlich dessen ‚Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie‘. Fiel mir noch dazu ein.
Mit Davidson quäle ich mich seit 1995 in immer neuen Anläufen, der war sogar schon mal Thema hier im Blog – ich habe bei dem wie bei vielen angelsächsischen Philosophen, Ryle zum Beispiel, nur wahnsinnige Probleme, die Pointen zu finden 😀 … Habermas ist für mich ja doch immer der größte Einfluss. Und Schnädelbach war der wichtigste Lehrer.
Derrida ist gar nicht unbedingt mein Fall, aber die Passagen über ihn in “ Kontingenz, Ironie, Solidarität“ von Rorty sind ganz großes, philosophisches Kino. Und der frühe Heidegger, „Sein und Zeit“, der läuft bei mir wohl wirklich immer mit, unterschwellig.
Gegen Klassifikationssysteme hat man als von Foucault kommend ja eh was – wobei seine Bewunderung für die des Zeitalters der Klassik in „Die Ordnung der Dinge“ schon deutlich ist, vielleicht findest Du da sogar das Bindeglied?
Na, auf jeden Fall hat der, der mich fragte, jetzt eine prima Link-und Literaturliste hier erhalten! Danke!
Müsste mich selber bedanken. Tu ich jetzt mal. Mit der Philosophie ist es wie mit dem Erleuchtet-Sein, das is sonne Sache, hat man die mal, wird man´s nicht wieder los, ich zitiere Baghwan/Osho: I´ve tried every method! Nachtrag, die Einleitung von „Grundzüge der Logik“ von Quine lässt sich gut lesen und ist ziemlich eingängig. (Es kann nicht schaden den Tractatus vorher gelesen zu haben.) So eingängig, dass ich heute noch glaube, mich an ein paar Dinge zu erinnern, die er schreibt, und die für mich essentiell sind. Theorien der Kausalität, da hat Gerd Graßhoff tolle Arbeit geleistet!